Klartext.NRW – Neustrelitz, 18. Dezember 2021 – Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt hat den Förderpreis „EngagementGewinner“ vergeben. Sie zeichnet damit inklusive, innovative und beispielgebende Konzepte zur Nachwuchsgewinnung für das Ehrenamt aus.
Dreizehn der ausgezeichneten Organisationen stammen aus Nordrhein-Westfalen und Hessen. Vier regionale Jurys wählten aus 357 Einsendungen 40 Gewinner aus. Ferner entschieden 7.500 Bürgerinnen und Bürger online über die zehn Gewinner des Publikumspreises – drei davon kommen ebenfalls aus dem Westen.
Die Preisträger wurden am 18. Dezember im Rahmen einer digitalen Vernetzungsveranstaltung bekannt gegeben. Alle 50 Preisträger erhalten je 10.000 Euro.
Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt möchte Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement in ganz Deutschland stärken und fördern. Als zentrale Anlaufstelle stellt die Bundesstiftung Serviceangebote wie Beratung und Qualifizierung für ehrenamtlich und bürgerschaftlich Engagierte bereit. Außerdem begleitet die DSEE Vereine und Initiativen bei der Weiterentwicklung ihrer Organisationsstrukturen und unterstützt mit verschiedenen Programmen das Ehrenamt in seiner ganzen Breite.
Viele zivilgesellschaftliche Organisationen stehen vor der Herausforderung, neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter für ein Ehrenamt zu gewinnen. Im Rahmen des „EngagementGewinner“-Wettbewerbs suchte die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt Organisationen, die diese Herausforderungen als Aufgabe begreifen und mit innovativen Ideen erfolgreich Nachwuchs gewinnen, insbesondere in ländlichen und strukturschwachen Räumen.
Besonderen Wert legte die Expertenjury dabei auf Übertragbarkeit, Innovation, Inklusionskraft und Wirksamkeit der eingereichten Ideen.
Die zehn „EngagementGewinner“ 2021 aus dem Westen sind:
Corona School e.V., Bonn
Dorfverein Freiheit Affeln e.V., Neuenrade
Fahrräder bewegen Bielefeld e.V., Bielefeld
First Generation Aachen e.V., Aachen
Interkulturelle Projekthelden e.V., Neuss
Lebenshilfe Kreis Viersen e.V., Willich-Anrath
TECHNIK BEGEISTERT e.V., Menden
Tennisclub Laubach, Laubach
Unterbarmer Kinderteller e.V., Wuppertal
ZWEITZEUGEN e.V., Bünden
Diese drei Organisationen aus dem Westen wurden mit dem Publikumspreis ausgezeichnet:
Crew – Erlebnis & Freizeit e.V., Leichlingen
Sternenkinder Duisburg e.V., Duisburg
TSV Solingen-Aufderhöhe 1877 e.V.
Jan Holze, Vorstand der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt: „Gerade im ländlichen und strukturschwachen Raum fällt es Vereinen und gemeinnützigen Organisationen oft schwer, junge Menschen für ein Ehrenamt zu begeistern. Umso beeindruckter waren wir von der Vielfalt und der Kreativität der eingereichten Ideen und Konzepte im Wettbewerb. Die „EngagementGewinner“ sollen nun anderen gemeinnützigen Organisationen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen, als Inspirationsquelle dienen.“
Katarina Peranić, Vorständin der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt: „Das Team der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt erlebt tagtäglich, dass viele Organisationen großartige Ideen haben und mutig neue Wege gehen, um Nachwuchs für ihre Sache zu gewinnen. Der Förderpreis ist eine Anerkennung für dieses kontinuierliche Engagement. Gleichzeitig möchten den damit verbundenen Mut und das enorme Innovationspotenzial sichtbar machen und andere Engagierte ermuntern, ihrerseits Neues auszuprobieren.“
Interkulturelle Projekthelden e.V., Neuss
Partizipation ganz oben: Den Jüngsten eine Stimme geben
Mit 20 Jahren, nachdem er sein Abitur gemacht hatte, verwirklichte Umut Ali Öksüz (32) seinen Traum: Einen Ort schaffen, der Kindern – egal welcher Herkunft oder Religion – nicht nur hilft, sondern ihnen eine Stimme gibt, sie mit einbezieht. So entstand der Verein „Interkulturelle Projekthelden“. Die Initiative startete 2010 mit acht Freiwilligen, sechs Jahre später wurde der Verein gegründet. Heute engagieren sich im Neusser Augustinusviertel neben zwei Hauptamtlichen mehr als 40 ehrenamtliche Mitglieder, vor allem Jugendliche.
Früher besuchten sie selbst das Projekt und wurden von den Mitarbeitenden gestärkt. Heute sind sie es, die den Schützlingen Halt geben. Ebenso sorgen die Jugendlichen in der Schule und im Bekanntenkreis erfolgreich für ehrenamtlichen Nachwuchs. Das ist nicht immer einfach. „Die Jugendlichen befinden sich immer mehr in ihrer eigenen digitalen Welt“, sagt der ehrenamtliche Vereinschef Umut Ali Öksüz. Durch die Gleichaltrigen werden sie aus ihren „digitalen Höhlen gelockt“. Durch die Zusammenarbeit mit Schulen, anderen Einrichtungen und die große öffentliche Reichweite durch aktive Presse- und Social-Media-Arbeit schafft es der Verein, zusätzliche Ehrenamtliche zu gewinnen.
Das Besondere an der Arbeit der „Projekthelden“ ist die Partizipation: Die Jugendlichen packen nicht nur bei der Sprach- und Lernförderung und im Jugendzentrum „Das InKult“ mit an, sondern engagieren sich auch im Jugendvorstand. Bei allen Netzwerktreffen, Vorstandssitzungen oder Projektkonzeptionen ist immer mindestens ein Vertreter oder eine Vertreterin des Jugendvorstands auf Augenhöhe dabei. Ein Projekt nicht nur für Kinder. Sondern von Kindern.