Dormagen – Gemeinschaft schaffen, Herkunftsgrenzen überwinden, die Integrationsarbeit vor Ort weiter stärken – das hat sich das neue Netzwerk „Wir sind Dormagen“ vorgenommen.
Rund 60 Ehrenamtler und Fachkräfte nahmen jetzt an der Auftaktveranstaltung im Bürgerhaus Hackenbroich teil. Schulen, Kindertagesstätten und soziale Einrichtungen waren hier ebenso wie Kirchen, Kulturvereine und der Sport vertreten. „Es geht nicht um kurzfristigen Aktionismus nach den rechtsradikalen Schmierereien in unserer Stadt“, stellte Bürgermeister Erik Lierenfeld zu Beginn klar. „Wir wollen uns nachhaltig auf die Veränderungen durch den demografischen Wandel einstellen. Das ist eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben.“

Darin bestärkte auch Anton Rütten als Vertreter des Landesministeriums für Arbeit, Integration und Soziales die Anwesenden. „Sie haben einen guten fachlichen Ansatz gewählt, indem sie alle Beteiligten einbeziehen und die Integrationsarbeit im Dialog weiterentwickeln wollen“, sagte Rütten. Er berichtete, dass auch Landesintegrationsminister Guntram Schneider sich nach den rechtsradikalen Schmierereien an der DITIB-Moschee sofort mit der türkisch-islamischen Vereinigung in Verbindung gesetzt habe. „Ich glaube, das hier ist eine sehr gute Antwort“, meinte Rütten.
Die Auftaktveranstaltung diente dazu, zunächst die vorhandenen Integrationsangebote zu erfassen und gemeinsam zu überlegen, wo noch Verbesserungen in Dormagen möglich sind. „Wir orientieren uns dazu an Lebenslagen“, sagte Leiterin Ellen Schönen-Hütten vom Fachbereich für Bürger- und Ratsangelegenheit, der den Workshop organisierte. An sechs Thementischen wurden von der frühkindlichen Förderung bis zum Leben im Alter und von Schulen über Religion und Kultur bis zur Teilhabe in Politik und Ehrenamt verschiedenste Bereiche abgedeckt.
Einig waren sich die Teilnehmer, dass heute bereits gute und umfangreiche Integrationsmöglichkeiten in Dormagen vorhanden sind. So beginnt eine Willkommenskultur für alle schon mit dem Babybegrüßungspaket der Stadt und den vielfältigen Angeboten auch für Migranten in dem Dormagener Netzwerk für Familien. Aus der Runde kamen jedoch auch zahlreiche Verbesserungsvorschläge wie etwa mehr interkulturelle Bildung in Kindertagesstätten und Schulen, Seniorentreffs auch für Migranten oder eine „Bonuskarte“ für Begegnungsangebote.
Ein Schwerpunkt wurde an fast allen Thementischen im Bereich der Sprachförderung gesehen. „Wir werden den Stadtrat jetzt über die Ergebnisse informieren und zu den einzelnen Themen dann Arbeitskreise bilden. Viele Ideen lassen sich schon mit vorhandenen Mitteln und ohne zusätzlichen finanziellen Aufwand umsetzen“, bilanzierte Bürgermeister Lierenfeld.
Das Netzwerk „Wir sind Dormagen“ ist Bestand des vom Stadtrat beschlossenen Aktionsplans für mehr Vielfalt. Das Ziel des Aktionsplans lautet: „In Dormagen sollten sich alle Menschen – unabhängig von ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft oder ihrer Religion – als Dormagener fühlen können.“
Interessierte können sich telefonisch unter 02133/257–220 an den städtischen Fachbereich für Bürger- und Ratsangelegenheiten wenden.