Neuss – Am Neusser Rathaus und an der Frauenberatungsstelle auf dem Markt weht am 25. November 2014 wieder die Fahne von Terre des Femmes, um auf die Gewalt an Mädchen und Frauen solidarisch aufmerksam zu machen.
Den diesjährigen Schwerpunkt der Aktion legt Terre des Femmes auf Frauenfeindliche Werbung – „Sex sells“ ist bis heute ein häufig genutztes Motto der Werbeindustrie. Die Darstellung von spärlich bekleideten Frauen wird genutzt, um auf diverse Produkte aufmerksam zu machen. Meistens besteht kein inhaltlicher Zusammenhang zwischen dem beworbenen Produkt und dem Frauenkörper. Diese Reduzierung auf ein sexuell verfügbares Objekt ist offensichtlich abwertend, doch die Diskriminierung von Mädchen und Frauen beginnt bereits subtiler: Werbung reproduziert gesellschaftliche Rollenbilder und meint uns zu suggerieren, wie Frauen und Männer zu sein haben. Frauen dürfen sich beispielsweise zum Gefallen der Männer um ihr Aussehen, ihre Figur oder um das Essen und den Haushalt kümmern.
Diese Normierung von Seiten der Gesellschaft kann den Beginn von Gewalt markieren: Wenn Frauen zu allzeit bereiten Objekten degradiert werden, wenn Models immer dünner und jünger werden oder wenn die Darstellung einer Gruppenvergewaltigung als verkaufsfördernd gelten soll, dann spiegelt sich in der Werbung ein patriarchales Machtgefälle, das nicht nur Kinder bereits negativ beeinflusst, sondern sich nachhaltig auf das Verhältnis der Geschlechter auswirkt.
Laut der Studie „Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend werden mehr als die Hälfte aller Frauen mindestens einmal in ihrem Leben sexuell belästigt. Seit der Gründung des Werberats im Jahr 1972 dominiert die Herabwürdigung und Diskriminierung von Frauen als Beschwerdegrund. Allein 2013 wurden 154 Werbemaßnahmen mit dieser Begründung beanstandet.