Neuss – (Feuerwehr Neuss) Ein Verkehrsunfall auf der A57 Höhe Reuschenberg führte dazu, dass die Autobahn in Richtung Köln für eine Stunde gesperrt werden musste.
Nach Angaben der Polizei kam es gegen 17:20 Uhr zu einem Auffahrunfall, der zur Folge hatte, dass der Fahrer (28) des vorderen PKWs die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor und frontal gegen die linke Leitplanke schleuderte. Der Aufprall war so heftig, dass die Insassen in ihrem Fahrzeug eingeklemmt wurden, so dass die Feuerwehr Neuss mit schwerem Gerät ausrücken musste, um den Fahrer und seinen Beifahrer sicher aus dem Fahrzeug retten zu können. Der Fahrer des zweiten PKWs blieb unverletzt.
So, oder so ähnliche Artikel findet man oft in der lokalen Medien. Damit nach einem Verkehrsunfall eingeklemmte Personen auch sicher aus ihren Fahrzeugen gerettet (lebend) oder geborgen (tot) werden können, müssen die Kräfte der Feuerwehr regelmäßig den Ernstfall üben. Damit ist auch klar, dass die Feuerwehr Neuss einen großen Bedarf an Übungsautos hat. Der Abschleppdienst Düllberg und die Schrottplätze Mainz, Hoppe und Baier stellen deswegen immer wieder Unfall- oder Altfahrzeuge zu Übungszwecken zur Verfügung. Fast immer werden die meist schrottreifen PKW durch die Firmen selbst zur Feuerwache Neuss angeliefert. Zunächst werden die PKW mit einem Wachsstift beschriftet, damit jedes Fahrzeug eindeutig seinem Besitzer zugeordnet werden kann. Es wird ebenfalls vermerkt welcher Löschzug oder Lehrgang das Fahrzeug nutzen darf bzw. soll. Danach werden in der Feuerwehr eigenen Werkstatt Betriebsstoffe wie zum Beispiel Benzin, oder Kühlmittel aus den Autos entfernt. Um eine realistische Unfallsituation zu simulieren werden die PKW dementsprechend demoliert. Hierzu lässt der Übungsleiter die PKW auch gern mal aus fünf Metern auf ihr Dach fallen, oder lässt sie von einem Traktor überfahren. So lassen sich Türen und Klappen der Fahrzeuge wirklich nicht mehr öffnen und sind somit zur Übung bereit.

An den Fahrzeugen lernen und üben die Frauen und Männer der Neusser Feuerwehr dann, den richtigen Umgang mit den hydraulischen Geräten, wie dem „Spreitzer“ und der „Schere“, wie man ein auf der Seite liegendes Fahrzeug anhebt, oder gegen ein etwaiges Umkippen schützt und wie man eine Unfallstelle richtig absichert. Natürlich hat der Schutz der eingeklemmten Personen oberste Priorität. So wird auch erklärt, dass die Fensterscheiben vor dem Einsatz der schweren Geräte mit Klebeband abzukleben sind, um ein Bersten des Glases und somit ein Eindringen in den Innenraum zum Patienten so gut wie möglich zu vermeiden. Außerdem wird geübt, wie man den Insassen Schutzkleidung anlegt und ohne Auslösen des Airbags sicher aus ihren Fahrzeugen befreit.
Nach jeder Übung werden die Katalysatoren, zwecks Recycling ausgebaut und die zerschnittenen Einzelteile der Fahrzeuge gesammelt von der Feuerwehr zu einem Verwerter geliefert. Den Wiegeschein, sowie die ausgebauten Katalysatoren erhalten dann die jeweiligen Firmen, die das Übungsfahrzeug der Feuerwehr Neuss zur Verfügung gestellt haben. An dieser Stelle schließt sich der Kreis wieder.
Die Feuerwehr Neuss ist den beteiligten Unternehmern ausgesprochen dankbar für die langjährige, unkomplizierte und nicht alltägliche Unterstützung. Auf diese Weise tragen auch diese Unternehmer zur Qualifizierung der Einsatzkräfte bei.
Autor: Alexander Ermbter