Grevenbroich – Der Baumliebhaber wird sich wie in jedem Jahr am Austrieb des Blattwerks der Kastanie und den immer wieder beindruckenden Blüten in Kerzenform erfreuen.
Nichts ist momentan zu ahnen von der schweren Erkrankung des Baumes und der daraus folgenden Fällung. Diese ist für Samstag geplant und wird durch die Mitarbeiter der WGV ausgeführt.
Im vergangenen Jahr haben erkennbare Defizite in der Entwicklung des äußeren Kronenraums und die Bildung von Pilzfruchtkörpern am Stamm den zuständigen Fachdienst der Stadtverwaltung veranlasst, ein Fachgutachten über den Gesundheitszustand der ca. 80 Jahre alten Kastanie auf der Anlage Ostwall Ecke Parkstraße in Auftrag zu geben.

Die Standortsituation des Baumes ist durch eine weitgehend offene mit Schotter befestigte Kronentraufe gekennzeichnet. Mangels Eintrag von Nährstoffen hat sich Bodenmüdigkeit eingestellt, die sich in einem kümmerlichen Wachstum äußert. Vom Laien wird diese Erscheinung erst nach dem kompletten Laubaustrieb im Frühsommer wahrgenommen werden können. Im Stammbereich sind die Fruchtkörper des Austernseitlings derzeit noch sichtbar. Hierbei handelt es sich um einen holzzersetzenden Sekundärschädling, der an bereits vorgeschädigten Bäumen in Erscheinung tritt. Die durch diese Pilzart entwickelte Weißfäule ist rasch fortschreitend und kann kurzfristig die Bruchsicherheit des betroffenen Baumes gefährden. Ziel des beauftragten Gutachtens ist die Überprüfung der Stand- und Bruchsicherheit durch eine visuelle Baumdiagnose. Dabei werden alle sichtbaren Defekte sowie andere Defizite erfasst und mit Foto dokumentiert. Zusammenfassend kann aufgrund der Untersuchung gesagt werden, dass die Stand- und Bruchsicherheit der Rosskastanie nicht mehr gegeben sind. Die Lebenserwartung ist nur noch kurzfristig und baumchirurgische Maßnahmen helfen nicht gegen die mehrseitig ausgebildete Holzfäule im Stammbereich. Das Urteil für den prägnanten Altbaum lautet leider auf Fällung.