Dormagen-Gohr – Die „Arche Gohr” hat’s geschafft: Gemeinsam ist es den Mitgliedern gelungen, das Rettungsmodell gegen den Grundwasseranstieg im Unterdorf zu zimmern.
„Mindestens 120 Hauseigentümer mussten sich dafür an der Finanzierung beteiligen. Diese magische Zahl haben wir erreicht”, informiert Sprecher Arno Neukirchen nach der jüngsten Sitzung der Arbeitsgruppe Grundwasser. Mittlerweile sind sogar schon 121 Verträge von Gohrer Bürgern unterschrieben.

„Überall dort, wo die Menschen in der Mehrheit solidarisch mitmachen, kann ihnen damit geholfen werden”, macht Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann deutlich. Sobald der Grundwasserspiegel in den kommenden Jahren eine kritische Marke überschreitet, wird der Erftverband im Auftrag der Stadt drei Förderbrunnen errichten. Sie dienen dazu, die unterirdischen Wassermassen bei Bedarf abzupumpen und über den Gohrer Graben abzuleiten. Am Bau und Betrieb der Brunnen wird sich die Stadt mit 20 Prozent der Kosten beteiligen. Der Rhein-Kreis Neuss, der auch als Untere Wasserbehörde in die Lösung eingebunden ist, gibt zehn Prozent der Investitionskosten dazu. Lediglich der Bereich „In der Lüh” muss bei dem so genannten Kappungsmodell ausgeklammert werden. Dort hatte sich nur ein Hauseigentümer zum Mitmachen bereiterklärt.
„Mehr als zehn Jahre haben wir in unserer Notsituation verzweifelt um eine Lösung gerungen. Jetzt sind wir endlich am Ziel”, freut sich Neukirchen. Aufatmen herrscht auch bei Dormagens ehemaligen Bürgermeister Reinhard Hauschild, der ehrenamtlich die Arbeitsgruppe zur Lösung der Grundwasserproblematik leitete. „Bei 121 Hauseigentümern, die aktuell mitmachen, beträgt der Finanzierungsbeitrag pro Kopf rund 7850 Euro für die ersten zehn Jahre ab dem Brunnenbau”, erläutert er. Noch bis zum 2. Mai haben weitere Gohrer Bürger die Gelegenheit, mit in die Drei-Brunnen-Lösung einzusteigen und damit die Belastung für den Einzelnen noch einmal zu senken. Danach werden die Finanzierungsbeiträge für die ersten zehn Jahre endgültig festgelegt. „Wir hoffen, dass der Ein oder Andere es sich in der verbleibenden Frist noch überlegt, selbst Verantwortung für sein Eigentum zu übernehmen und nicht Andere für sich zahlen zu lassen”, appelliert Neukirchen.
Das in Gohr geplante Kappungsmodell wird schon erfolgreich in Korschenbroich praktiziert. Die Hauseigentümer erhalten dadurch entweder vollständige Sicherheit oder sind deutlich seltener und in geringerem Umfang von Grundwasser in ihren Kellern betroffen. Erst nach Stilllegung des Tagebaus Hambach voraussichtlich Mitte des Jahrhunderts stehen in einer zweiten Stufe weitergehende Maßnahmen an. Wer bei dem Rettungsmodell für das Unterdorf noch mitmachen will, kann sich telefonisch unter 02182/6452 an Arno Neukirchen oder unter 02133/210782 an Reinhard Hauschild wenden. Ansprechpartnerin bei der Stadt ist Marion Stimmel-Schreiber unter 02133/257–225.