Kaarst – Wenige Wochen vor dem 25-jährigen Partnerschaftsjubiläum am 21. und 22 Juni dieses Jahres gab es am Wochenende das traditionelle „Treffen auf halbem Weg“ des Partnerschaftsverein mit den Freunden aus La Madeleine.
Treffpunkt war diesmal Lens, im Département Pas-de-Calais in der Region Nord-Pas-de-Calais 200 km nördlich von Paris und 35 km südlich von Lille. Der einst bedeutende Steinkohlebergbau ist heute wirtschaftlich bedeutungslos, einige seiner Einrichtungen bilden jedoch einen Teil des 2012 zum UNESCO-Welterbe erklärten Nordfranzösischen Kohlereviers. Doch was das eigentlich triste Städtchen besonders sehenswert macht ist das Louvre-Lens, eine Außenstelle des weltberühmten Louvre in Paris. Erst im Dezember 2012 durch den französischen Staatspräsidenten François Hollande eröffnet, zählt es bereits heute zu den touristischen bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Nordfrankreich.

Das Museum befindet sich auf dem aufgelassenen Gelände der Zeche Nr. 9, die von 1886 bis 1980 Steinkohle förderte. Das Gelände ist 20 Hektar groß und liegt etwa zwei Kilometer westlich der Innenstadt. Das Gebäude wurde von den Architekten Kazuyo Sejima und Ryūe Nishizawa vom Architekturbüro SANAA entworfen. Ähnlich wie das Guggenheim-Museum im spanischen Bilbao soll der neue Louvre das Ansehen der ehemaligen Braunkohle-Gegend verbessern und mit verstärktem Tourismus die lokale Wirtschaft ankurbeln. Dazu sind dem nordfranzösischen Ableger für die nächsten fünf Jahre mehr als 220 Werke aus der Pariser Sammlung zur Verfügung gestellt worden. Die Werke sind in einer „Galerie du Temps“ („Galerie der Zeit“) chronologisch von der Antike bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts angeordnet.
Für die Reiseteilnehmer aus Kaarst und La Madeleine war es natürlich ein beeindruckendes Erlebnis, so bekannt Exponaten wie „Die Freiheit führt das Volk“ von Eugène Delacroix, „Anna selbdritt“ von Leonardo da Vinci sowie „Ixion, von Juno getäuscht“ von Peter Paul Rubens (siehe Foto) einmal im Original sehen zu können. Am Sonntag besuchten die Kaarster noch die französische Gemeinde Le Quesnoy, wo sie von der dortigen Bürgermeisterin Marie Sophie Lesne im Rathaus herzlich empfangen wurden. Die mit mächtigen Wehrmauern umgebene Stadt war im 1. Weltkrieg von den Deutschen besetzt und 1918 von neuseeländischen Truppen zurückerobert worden. Nach dem Besuch eines nahegelegenen Soldatenfriedhofs verabschiedeten sich die Gäste aus Kaarst und La Madeleine mit einem herzlichen Dank an Dr. Peter Handrock vom Partnerschaftsverein, der dieses Treffen ganz hervorragend organisiert hatte.