Dormagen – Die Lösung für die von Grundwassersorgen geplagten Hauseigentümer im Gohrer Unterdorf steht.
„Wir bauen drei statt der bisher geplanten vier Förderbrunnen und können damit überall, wo die Menschen sich mehrheitlich beteiligen, den angestrebten Schutz vor dem Wiederanstieg des Grundwasser erreichen.” Dies gab jetzt Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann in einem gemeinsamen Pressegespräch mit der „Arche Gohr” und dem Erftverband bekannt.

123 Hauseigentümer hatten sich bis zum Jahreswechsel vertraglich zum Mitwirken an dem so genannten „Kappungsmodell” bereiterklärt. „Fast in allen betroffenen Gebieten wollen die Hauseigentümer zu mehr als zwei Dritteln mitmachen. Nur im Bereich In der Lüh wurde die Notwendigkeit dafür nicht gesehen, dort hat lediglich ein Hauseigentümer unterzeichnet”, erläutert Arno Neukirchen, Sprecher der „Arche Gohr”.
Die Arbeitsgruppe zur Lösung der Grundwasserproblematik setzte sich nach diesem Ergebnis noch einmal zusammen. Dabei einigten sich die Arche Gohr und die beteiligten Behörden darauf, dass der nördlichste Förderbrunnen, der bisher zum Schutz der Häuser „In der Lüh” vorgesehen war, entfallen soll. „Wir nehmen den Schutz bis auf die Höhe der Karl-Küffler-Straße zurück. Diese ist jedoch noch voll integriert”, erläutert Reinhard Hauschild, ehrenamtlicher Leiter der Arbeitsgruppe.
Durchgerechnet wurde das neue Modell von den Experten des Erftverbandes. „In dem nun vorgesehenen Gebiet können die Hauseigentümer mit mindestens den gleichen Grundwasserabsenkungen wie bei der Vier-Brunnen-Lösung rechnen”, bestätigt Stefan Simon, Abteilungsleiter Grundwasser beim Erftverband.
Eine weiterer Nebeneffekt der jetzigen Lösung: Da nur noch drei Förderbrunnen kostenaufwändig errichtet und betrieben werden müssen, sinkt die erforderliche finanzielle Eigenbeteiligung für die Hauseigentümer. Bisher war die Arbeitsgruppe davon ausgegangen, dass bei der Vier-Brunnen-Variante und einer Mindestzahl von 150 Mitwirkenden ein Pro-Kopf-Betrag von 8240 Euro anfällt. Nun verringert sich dieser Betrag bei 120 Beteiligten auf 7900 Euro. Sollten 125 Bürger bei der Drei-Brunnen-Lösung mitmachen, wären es nur noch 7600 Euro.
„Es kann immer noch jeder Hauseigentümer in dem nun vorgesehenen Gebiet einsteigen. Die Frist zum Jahresende mussten wir nur setzen, damit wir grundsätzlich Klarheit erhalten, ob die Gemeinschaftslösung zustande kommt”, betont Hauschild. Die Stadt Dormagen wird 20 Prozent der Kosten für den Bau und Betrieb der Förderbrunnen übernehmen. Der Rhein-Kreis Neuss beteiligt sich mit zehn Prozent an den Investititonskosten. Sowohl Stadtrat als auch Kreistag haben dem bereits zugestimmt.
„Nach mehr als zehn Jahren Arbeit ist der Durchbruch endlich geschafft und wir können aufatmen”, sagt Neukirchen. In den nächsten Tagen geht allen Hauseigentümern, die bisher schon den Vertrag unterzeichnet haben, noch einmal ein Schreiben der Stadt zu. Mit einer zweiten Unterschrift bestätigen sie dann die Anpassung der vorhandenen Verträge an die Drei-Brunnen-Lösung. Nur der eine Unterzeichner im Bereich In der Lüh muss dabei ausgenommen werden. „Für ihn tut es uns sehr leid, denn er war einer der Ersten, die mitmachen wollten”, bedauert Neukirchen. „Alle anderen Mitwirkenden haben jedoch den Vorteil, dass mit der Lösung in der Grundwasserfrage nun auch der schon eingetretene Wertverfall der Häuser im Unterdorf erheblich gemindert wird.”